Der Top-Gun-Alptraum: Die Air Force wird die erste Formation aus Drohnenfliegern statt echter Piloten einsetzen.
Die “174th Fighter Wing” kehrte gerade vom Dienst in Irak zurück. Die Piloten dürfen sich von ihren anstrengenden Einsätzen in ihren F-16 deutlich länger erholen als gedacht: für immer. Denn wenn die 174zigste an die Front zurückkehrt, wird das Geschwader komplett aus unbemannten MQ-9 Reaper (Bild) bestehen. Die Piloten dürfen aber nicht zu Hause auf der Couch bleiben, denn sie müssen von der Leitstelle (in den USA!) aus die Drohnen künftig fernsteuern. Und das soll größerer Stress werden als selber zu fliegen. Warum? Zunächst mal kann eine Drohne über 14 Stunden am Stück in der Luft bleiben, bevor sie zum Nachtanken muss. Und dann lenkt der Pilot die kamerabestückten Raketen und Bomben der Drohne punktgenau ins Ziel – sieht also erstmals ganz genau, welches zerstörerische Werk er da verrichtet. Nichts mehr mit fire&forget.
Daher stehen auch schon Therapeuten, Psychologen und sogar Priester bereit, um die fernsteuernden Piloten direkt zu betreuen.
Die Air Force will mit dieser Umstellung nicht so sehr die Leben der Piloten verschonen. Vielmehr drücken die hohen Spritpreise: Eine Drohne verbraucht nur ein Hundertstel des Treibstoffes einer F-16, trotz der drei Tonnen Last. Auch extreme Flughöhe und G-Beschleunigung sind ohne menschlichen Passagier problemloser zu handhaben.
(Archiv – August 2008)